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Die Qualität der Performance von Web-Entwicklern in Deutschland – eine kritische Prüfung

Elias Schweizer

30. Mai 2024

• 10 Minuten Lesezeit

Die Qualität der Performance von Web-Entwicklern in Deutschland – eine kritische Prüfung

Dieser Blog-Artikel beschäftigt sich mit dem Zustand einer bestimmten Nische in der deutschen Software-Industrie. In der zu betrachtenden Nische wird die Erstellung von Websites für Unternehmen angeboten.

Struktur des Artikels

  • Wer bietet anderen Unternehmen an, deren Website zu erstellen?

  • Wie sieht die Website des Anbieters aus?

  • Was genau bietet die Web-Design-Agentur/ der Freelancer an?

  • Wer erstellt überhaupt die Website?

  • Welches Pricing-System verwendet eine Web-Design-Agentur/ ein Web-Design-Freelancer?

  • Wie vermarktet die Web-Design-Agentur/ der Freelancer die eigene Leistung?

  • Fazit

Disclaimer:

Es werden keine konkreten Unternehmen genannt, da die Unternehmenspraktiken kritisiert werden. Die Kritik kann Ruf schädigende Auswirkungen haben, weshalb die Unternehmen anonym bleiben.

Die im folgenden präsentierten Antworten auf die gestellten Fragen basieren auf einer ausgeweiteten Google-Recherche, bei der durch die Eingabe von einzelnen Keywords (wie z.B. „Website erstellen lassen berlin“) nach infrage kommenden Unternehmen gesucht wurde.

Über das Unternehmen selbst wurde sich anschließend meist auf der Website des Unternehmens informiert. Der Artikel setzt ein gewisses Grundwissen im Bereich digitales Marketing voraus, sodass spezifische Begriffe, wie z.B. „H1-Tag“ nicht erklärt werden.

Wer bietet anderen Unternehmen an, deren Website zu erstellen?

Die Recherche ergab, dass oftmals Solo-Agenturen (Web-Design-Agenturen, Web-Development-Agenturen), größere Agenturen und vereinzelt Web-Design-Freelancer die Erstellung von Websites anbieten.

Was sind Web-Design-Agenturen bzw. Web-Development-Agenturen (Web-Development = Web-Entwicklung)?

Der erste Wortbaustein "Web" ist die Abkürzung für World-Wide-Web – ein über das Internet aufrufbares System von Hypertext-Dokumenten (Websites, Onlineshops, E-Commerce-Systeme etc.).

Der zweite Wortbaustein "Design" oder "Development" lässt in diesem Fall auf die Kernkompetenz der Agentur schließen. Eine "Design"-Agentur fokussiert sich eher auf den künstlerischen Teil und eine "Development"-Agentur eher auf den technischen Teil der Website-Erstellung.

Für die Erstellung einer Website mit einer integrierten Web-Applikation ist also eine Web-Development-Agentur geeignet.

Falls das Design der Website im Vordergrund stehen soll, dann ist eine Web-Design-Agentur zu empfehlen.


Eine Agentur ist lediglich eine Schnittstelle zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber. Die Agentur erstellt also nicht selbst die Website, sondern eine dritte Partei.


Was ist ein Web-Design-Freelancer?

Anders als bei der Agentur gibt es hier keine Schnittstelle zwischen dem Auftragnehmer und Auftraggeber. Der Auftragnehmer ist ein selbstständiger Arbeitnehmer - auch genannt Freelancer.

Wie bei der Web-Design-Agentur fokussiert sich der Web-Design-Freelancer auf die künstlerische Facette der Website und nicht auf die technischen Hintergrundprozesse.

Oftmals bewerben diese Agenturen und Freelancer ihre Leistung lokal, indem der Ort (z.B. Berlin) in der URL, im "H1-Tag" oder im "Title-Tag" zu finden ist. Dem Kunden bringt die lokale Nähe zum Website-Ersteller nicht viel, da die Kommunikation zwischen dem Kunden und dem Website-Ersteller meist sowieso online oder via Telefon geschieht.

Außerdem kann die Zusammenarbeit auch häufig ohne regionalspezifische Grundkenntnisse erfolgreich sein. Der Grund für die lokale Verknüpfung, welche der Website-Ersteller veranlasst hat, ist die bessere Auffindbarkeit der Web-Design-Agentur in Google.

Oftmals suchen Unternehmen und Privatpersonen, die sich eine Website erstellen lassen wollen, im lokalen Umfeld nach einem potenziellen Dienstleister und verwenden den Ortszusatz in ihrer Google-Suche.

Viele dieser Web-Design-Agenturen könnten nicht ohne lokale Auffindbarkeit überleben. Falls es keine lokale Auffindbarkeit gäbe und jeder Google-Benutzer deutschlandweit nach Website-Erstellern suchen würde, dann würden die ersten 10-20 in Google vorgeschlagenen Unternehmen alle Marktanteile besitzen. In diese Top 10-20-Liste zu kommen, ist sehr schwer. Jedoch sorgt die lokale Auffindbarkeit dafür, dass der Markt weniger umkämpft ist.

Im Folgenden soll anhand eines theoretischen Modells erklärt werden, inwiefern die lokale Auffindbarkeit den Konkurrenzkampf entschärft. In dem theoretischen Modell soll sich die lokale Auffindbarkeit auf die Städte Deutschlands begrenzen. Außerdem soll davon ausgegangen werden, dass alle Google-Benutzer sich bei ihrer Google-Suche lokal einschränken. In einem solchen Szenario würden über 20.000-40.000 Unternehmen in die Top 10-20 von Google rutschen können (10-20 x Anzahl der Städte), da jede Google-Anzeige lokalspezifisch angepasst wird.

Wie sieht die Website des Anbieters aus?

Die Recherche hat ergeben, dass die eigenen Websites der Freelancer und Web-Agenturen meist von maximal mittelmäßiger Qualität sind. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass die Websites der Agenturen und der Freelancer als Indikator für die zu erwartende Leistung verwendet werden können.

Im Folgenden wird aufgelistet, welche Fehler die Website-Hersteller bei der Entwicklung ihrer eigenen Website gemacht haben:

  • Einsatz von zu aufwendigen Effekten, welche die Ladezeit der Website verringern.

  • Allgemein schlechtes Design: Schlechte Verwendung von „White Space“, kein Augenmerk auf Typografie, schlechte Anordnung von Text: Wechsel zwischen mittiger Anordnung und rechtsbündiger Anordnung, mittige Anordnung bei längeren Text-Passagen.

  • Verwendung von mittelmäßigen Stock-Bildern.

  • Verwendung von langen, hochauflösenden Videos auf der Homepage, welche die Website-Ladezeit verringern.

  • Kein individuelles Design: Die meisten Websites wurden mit WordPress, bzw. mit Hilfe des Wordpress-Baukasten-Systems erstellt, die Websites ähneln sich stark (diese Tatsache kann aber in manchen Branchen auch von Vorteil sein: Der Website-Besucher ist das gleiche langweilige Design gewohnt und würde von gutem, extravagantem Design sogar abgeschreckt werden (UX). Die Folge von einem Mangel an Individualität ist ein Mangel an der Fähigkeit mit Hilfe der Website für gutes Branding zu sorgen.).

  • CTA direkt auf der Landing-Page, obwohl nichts außer ein Foto von dem Sales-Verantwortlichen und etwas Text zu sehen ist: Warum sollte der Text und das Foto jemanden den Website-Besucher dazu bewegen direkt ein Verkaufsgespräch zu vereinbaren? Diese Homepage-Struktur scheint der Standard in Deutschland zu sein, sollte jedoch überdacht werden. Die Agentur sollte zunächst ihre Projekte bzw. mehr von ihrer eigenen Website zeigen, bevor versucht wird den Website-Besucher weiter durch den Sales-Funnel zu schicken.

  • Es wird großer Wert daraufgelegt, so schnell wie möglich Testimonials zu zeigen. Diese Taktik ist auch international weit verbreitet und wird nicht nur in Deutschland praktiziert. Jedoch sind Testimonials objektiv fast komplett wertlos.

  • Lange und übersichtliche Texte auf der Homepage. Lange Texte an der falschen Stelle können sich positiv auf die SEO auswirken, aber verschlechtern die UX. Der Website-Besucher präferiert normalerweise, dass ihm auf der Website schnell das Wesentliche kommuniziert wird. Tipp: Für den Website-Besucher, der gerne liest, kann Text an dafür geeigneten Stellen platziert werden, z.B. in den FAQs oder auf der Blog-Page.

Was ist ein Testimonial?

Kunde X hat in der Vergangenheit die Dienste der Web-Design-Agentur in Anspruch genommen und äußert sich nun positiv in Form eines Kommentars, welcher auf der Website der Web-Design-Agentur zur Schau gestellt wird. Dieses Verfahren ist problematisch, da auf der Website aufgrund von Platzmangel meist nicht mehr als 6 Testimonials untergebracht werden können. Auch Lösungen wie das „Karussell“ sind nicht optimal. Theoretisch könnten 200 Ruf schädigende Testimonials existieren, die nicht auf der Website zur Schau gestellt werden.

Welche Relevanz haben also 6 positiv formulierte Testimonials auf einer Website? Theoretisch sollten diese keine haben. Es ist eine Marketing-Methode, die besser funktioniert, wenn der Website-Besucher geringere kognitive Fähigkeiten hat.

Was genau bietet die Web-Design-Agentur/ der Freelancer an?

Häufig wird mehr als nur die Erstellung der Website angeboten. Optional kann der Kunde oftmals auch eine langfristige Vertragsbindung mit dem Website-Ersteller eingehen. Dieser Industrie-Zweig ist als WAAS (Website as a Service) bekannt.

Bei diesem Geschäftsmodell steht die Erstellung einer qualitativ hochwertigen Website nicht mehr im Vordergrund. Manchmal wird die Website-Erstellung sogar umsonst erledigt.

Der Website-Ersteller profitiert dafür von einer langfristigen Vertragsbindung mit dem Kunden. Der Kunde bezahlt den Website-Ersteller monatlich für Leistungen wie SEO-Optimierung, andere digitale Marketing-Maßnahmen und das Hosting.

Wenn sich der Kunde in einem stark umkämpften Markt befindet, ist es unwahrscheinlich, dass er von WAAS profitiert. Der WAAS-Dienstleister möchte im Rahmen seines Geschäftsmodells so wenig wie möglich arbeiten, da er sowieso jeden Monat den gleichen Betrag gezahlt bekommt.

Außerdem erledigt er viele Aufgaben gleichzeitig und fokussiert sich nicht auf die Erfüllung einer einzigen, spezifischen Aufgabe (wie z.B. der Erstellung der Website). Daher leidet die Qualität des Online-Auftritts eines Unternehmens, welches sich an einen WAAS-Dienstleister gewandt hat, bemerkbar.

In einem schwach umkämpften Markt könnte dieses Geschäftsmodell mehr Vor- als Nachteile haben, da z.B. der monatliche Beitrag meist relativ gering ist. Es ist aber trotzdem damit zu rechnen, dass der WAAS-Dienstleister extrem hohe Margen verlangt.

Auf ihren Websites bekunden die Website-Ersteller häufig, dass die vom Website-Ersteller neu konzipierte Website hoch bei Google ranken wird. Dieses Versprechen ist aber haltlos, da die Erfüllung dieses Versprechen von externen Faktoren abhängt, die nicht alle vom Website-Ersteller selbst kontrolliert werden können. Wenn sich das Unternehmen des Kunden in einem digital hart umkämpften Markt befindet, dann ist es häufig fast unmöglich mit einer neuen Website bei Google hoch zu ranken.

Die Website-Ersteller können meistens das Ranking der Websites nur auf zwei Weisen verbessern: Paid Ads und organische Sichtbarkeit.

Google Ads kosten in der heutigen Zeit (Stand: Mai 2024) relativ viel und sind in manchen Industriezweigen sogar unrentabel.

Die organische Sichtbarkeit hängt von Faktoren wie „Backlinks“, „Keyword Difficulty“ und der Website-Qualität insgesamt ab. „Backlinks“ sind externe Verlinkungen von anderen Websites zur eigenen Website.

Für ein verbessertes Google-Ranking sind die Anzahl und die Qualität der „Backlinks“ entscheidend. Eine neuerstellte Website hat offensichtlich jedoch noch keine „Backlinks“ und der Website-Ersteller kann diese auch nicht herbeizaubern. Der Faktor „Backlinks“ kann also nicht wirklich von dem Website-Ersteller selbst kontrolliert werden kann.

Die „Keyword Difficulty“ hängt davon ab wie spezifisch das keyword oder die keyword-Kombination (z.B. „Websites für SAAS Berlin“) ist und wie hart der Markt umkämpft ist (z.B. ist es sehr schwer für das keyword „mobile app development“ zu ranken, Quelle: Ahrefs, 7. März 2024).

Wenn der Kunde also in der Software-Industrie tätig ist und App-Development anbietet, wird der Website-Ersteller Probleme damit haben, die neuerstellte Website organisch sichtbar zu machen.

Den größten, selbstkontrollierbaren Einfluss auf die organische Sichtbarkeit kann der Website-Hersteller mit einer hochwertig konzipierten Website nehmen. Die Qualität einer Website ist wiederum von vielen Faktoren abhängig. Hier ein paar wesentliche Faktoren:

  • Gute Präsentation durch gutes Design: Wenn die Website visuell einladend ist, bleibt der Website-Besucher länger auf der Website. Die verlängerte Aufenthaltszeit wird von google gemessen.

    Wenn der Website-Besucher überdurchschnittlich lang auf der Website bleibt, bekommt die Website einen höheren Rang von google. Grund dafür ist, dass es eines der Ziele von google ist, den Personen, die google benutzen, die gesuchte Antwort zu liefern.

    Wenn der google-Benutzer also länger auf einer Website verweilt, dann interpretiert google dieses Verhalten als Zeichen, dass die Person gefunden hat, wonach sie sucht.

  • Gute Texte: Copywriting und andere schriftliche Kommunikationstechniken haben denselben Effekt, wie gutes Design – sie verlängern die Aufenthaltszeit des Kunden auf der Website.

    Wenn der Kunde auf Anhieb das findet bzw. liest, was er sich auf der Website zu finden erhofft hat, bleibt er länger.

    Alternativ kann ein guter Text auch ein Text sein, welcher den Website-Besucher dazu begeistert weiterzulesen und vielleicht sogar dazu bringt den CTA zu befolgen.

  • SEO: Die Texte auf der Website sollten SEO-optimiert sein. Das bedeutet: Die Texte sollten relevante keywords (die keywords, für die man ranken möchte) enthalten. Außerdem sollte die Website möglichst viele „Backlinks“ und interne Verlinkungen enthalten.

    Des Weiteren hilft die lokale Auffindbarkeit z.B. über Google Maps für die lokale, organische Sichtbarkeit. Fortgeschrittene Methoden, wie die Planung der Veröffentlichung von detailreichem Content (z.B. Blogs), welche besondere keyword-Kombinationen beinhalten, gehören auch zur SEO.

    Diese Art der Content-Strategie kann aber nur im Rahmen des WAAS-Modells vom Website-Ersteller selbst ausgeführt werden. Andere Anbieter würden den monatlichen Zeitaufwand für die Exekution der Content-Strategie nicht übernehmen.

Wenn nach einem geeigneten Web-Design-Dienstleister gesucht wird, sollte Folgendes beachtet werden:

Für eine hoch qualitative Website sollte nach individuell angepasstem Web-Design/Web-Development, welches von einem Experten betreut wird, Ausschau gehalten werden.


Was ist individuell angepasstes Web-Design?


Beim Erstellen des Gesamtkonzepts der Website wird auf wesentliche Merkmale des Unternehmens des Kunden Rücksicht genommen.

Diese Abstimmung wirkt sich unter anderem auf folgende Facetten des Designs aus: Die Farbwahl, das Copywriting, die Bilder bzw. Grafiken und das Design-Konzept.

Um ein individuell abgestimmtes Gesamtkonzept entwerfen zu können, bietet es sich für die Web-Design-Agentur oder den Web-Design-Freelancer an Marketing-Consultings als Service-Option anzubieten.

In den Consultings sollte der Website-Ersteller den Kunden eingehend zu seinem Unternehmen und seinen Konkurrenten befragen. Auf Basis der generierten Informationen kann anschließend ein Website-/Marketing-/Branding-Konzept entworfen werden.

Der Experte sollte Folgendes können: Er sollte gutes Design kreieren können, das Produkt bzw. die Dienstleistung in einem Marketing-Kontext einordnen und verstehen können, sodass die Präsentation des Produkts gelingt, Texte schreiben können, wissen wie man mit dem geschriebenen Wort eine Dienstleistung bzw. ein Produkt verkauft, Ahnung von SEO haben und letzten Endes das erstellte Design in Code umwandeln können.

Wenn diese Punkte befolgt werden, sollte das folgende, häufig vorkommende Resultat verhindert werden: Die in Wordpress entworfene Landing-Page wird mit einem Stock-Bild eingeleitet. So schnell wie möglich werden Marken genannt, mit denen kooperiert wird und es wird auf Testimonials bzw. das 5-Sterne-Google-Rating verwiesen.

Im Text wird geschrieben, wie gut das eigene Unternehmen ist und welche besonderen Resultate der Kunde erwarten kann (-> dieser Part hat seine Daseinsberechtigung, wenn das Geschriebene der Wahrheit entspricht und spezifisch anstatt generischer Natur ist.). Zusätzliche Charakteristika beinhaltet die neu erstellte Website meist nicht.

Optionale Angebote von Seiten des Website-Erstellers für spezielle Kunden: Website Redesign


Was ist Website Redesign?

Oftmals möchte der Kunde seine Website nicht vollends erneuern lassen, sondern nur visuell auf den neuesten Stand bringen oder einzelne inhaltliche bzw. funktionale Aspekte der Website abändern lassen.

Eine solche Leistung kann als Website Redesign betitelt werden. Diese Art der Leistung wird nicht selten nachgefragt, da sich die Technik zur visuellen Darstellung von digitalen Produkten permanent verbessert.

Somit kann es vorkommen, dass sogar Unternehmen, deren Website bereits im Jahr 2022 erstellt wurde, im Jahr 2024 schon wieder das Webdesign der eigenen Website auf den aktuellen, modernen Stand bringen wollen.

Wer erstellt überhaupt die Website?

Wenn die Website bei einem Web-Design-Freelancer in Auftrag gegeben wird, dann wird diese auch meist komplett von dem Freelancer selbst designt und entwickelt. Wenn aber die Leistungen einer Web-Design-Agentur/ Web-Development-Agentur in Anspruch genommen wird, dann ist oftmals nicht klar, wer wirklich für die Erstellung der Website verantwortlich ist.

Manche Web-Agenturen beschreiben ihre Web-Designer und Developer als Teammitglieder auf der Agentur-Website. Bei anderen Web-Design-Agenturen sind nur die Sales- und Marketing-Verantwortlichen einsehbar.

Wenn die Agentur ihre Designer und Developer auf ihrer Website klar ausweist, dann handelt es sich meist um deutsche Festangestellte, die entweder das Design und den Entwicklungsprozess selbst übernehmen oder die Arbeit von Erfüllungsgehilfen kontrollieren.

Diese Erfüllungsgehilfen sind bei den Agenturen, die auf ihrer Website nur das Sales und Marketing-Team abbilden häufig für den gesamten Design- und Entwicklungs-Prozess verantwortlich.

Wer sind die Web-Design-Erfüllungsgehilfen?

Oftmals sind die Web-Design-Erfüllungsgehilfen ausländische Freelancer, die über Plattformen wie „Fiverr“ und „Upwork“ von der Agentur beauftragt wurden, von der Agentur in einer Datenbank (=Bewerber-Pool bzw. Talentpool) vermerkt wurden und anschließend auf Abruf gehalten werden.

Oftmals kommen die ausländischen Freelancer aus Niedriglohnländern, sodass sich diese mit einem geringen Stundenlohn abspeisen lassen.

Im Internet existiert vereinzelt anekdotische Evidenz, die darauf schließen lässt, dass manche Web-Design-Agenturen 2000€ für eine Wordpress-Website verlangen, die für 300€ von einem Freelancer aus einem Niedrig-Lohn-Land vollständig erstellt wurde.

Die in Deutschland erbrachte Leistung beinhaltet also lediglich das Abhalten eines Sales-Gesprächs und die Erstellung der Website-Texte.

Nicht nur ist dieses Geschäftsmodell moralisch verwerflich, sondern stellt nicht die Qualität des eigentlichen Produktes, der Website, in den Vordergrund der geschäftlichen Bemühungen.

Beim eigentlichen Produkt, der Website, wird an Ressourcen gespart, da nur 300€ für die Erstellung der Website investiert wird. Diese Art der Ressourcenallokation lässt darauf schließen, dass die Erfüllungsgehilfen nicht besonders hoch qualifiziert sind und einen geringen Stundenlohn bezahlt bekommen.

Bei der Beantwortung der Frage „Was genau bietet die Web-Design-Agentur/ der Freelancer an“ wurde bereits erwähnt, welche Fähigkeiten der Website-Ersteller im Idealfall haben sollte.

Im Folgenden werden diese Fähigkeiten erneut aufgelistet und mit einem Bildungsniveau verknüpft. Es wird angenommen, dass Erfüllungsgehilfen mit den im Folgenden genannten Bildungsniveaus eine qualitativ hochwertige Website erstellen können.

  • Das Kreieren von gutem Design: M. A. in Design

  • Das Einordnen des Produkts bzw. der Dienstleistung, welche(s) verkauft werden soll, in einen Marketing-Kontext: M.Sc. In Marketing

  • Gutes Copywriting: M.Sc. in Marketing

  • SEO-Optimierung der Website (sofern möglich): M.Sc. in digitalem Marketing

Entwicklung des Designs: M.Sc. in Computer Science – oder kein Bildungsabschluss, falls jede Facette der Website in „Webflow“ oder mit einer vergleichbaren Software entwickelt werden kann.

Idealerweise sollten die ersten vier Punkte jedoch von derselben Person ausgeführt werden. Die Einordnung des Produkts in einen Marketing-Kontext muss von dem Marketing-Experten umfassend verstanden werden.

Dieses umfassende Verständnis kann nur schwer weitergeben werden. Falls eine Weitergabe an den Designer umsetzbar ist, dann kostet der Weitergabe-Prozess bzw. der Kommunikationsprozess zumindest Zeit.

Auch das Copywriting wechselwirkt mit anderen Aufgaben, die zur Website-Erstellung gehören. Die geschriebenen Texte dienen nicht nur der Informationsvermittlung an den Website-Besucher, sondern sind auch Teil des Designs und der SEO. Wenn die Teilbereiche „Design“, „SEO“, „Copywriting“ und „Marketing-Einordnung“ von unterschiedlichen Personen übernommen werden, ist nicht nur der Kommunikationsaufwand hoch, sondern wird auch riskiert, dass es dem Website-Stil an Konstanz fehlt.

Der einzige Schritt bei der Website-Erstellung, welcher von einer zweiten Person erledigt werden sollte, ist die „Design-Entwicklung“.

Welches Pricing-System verwendet eine Web-Design-Agentur/ ein Web-Design-Freelancer?

Es gibt verschiedene Pricing-Modelle, die unter anderem von dem Angebot des Website-Erstellers abhängen. Manche Website-Ersteller bieten nur die Erstellung einer neuen Website und das Redesign der alten Unternehmenswebsite an.

Dabei ist ein laufender Service nicht Teil dieses Geschäftsmodell. Es wird, basierend auf der Komplexität der Website vor der Leistungserfüllung ein Festpreis errechnet.

Alternativ, kann auch der Zeitaufwand, welcher für die Erstellung der Website notwendig war, dokumentiert werden, sodass der Preis erst kurz vor der Übergabe der fertigen Website, basierend auf dem tatsächlichen Aufwand, berechnet wird. Nachdem der Betrag gezahlt und die Website übergeben wurde, gehen der Website-Ersteller und der Kunde häufig getrennte Wege.


Wie viel kostet die Entwicklung einer Website?

Die Preise der deutschen Web-Design-Agenturen und Freelancer sind nicht öffentlich bekannt. Jedoch geht aus vereinzelter anekdotischer Evidenz hervor, dass eine einzelne Wordpress-Page bis zu 1.600€ kosten kann.

Im amerikanischen Raum kann eine gesamte Website (2-4 Pages), die in „Webflow“ entwickelt wurde 9.000$ kosten. Wenn sich das Unternehmen eine besondere Website, mit z.B. vielen Animationen wünscht, kann der Preis wesentlich höher liegen.

Ein weiteres Geschäftsmodell beinhaltet einen laufenden Service, welcher den Kunden einen monatlich anfallenden Betrag kostet. Der Website-Ersteller kümmert sich dauerhaft um die Pflege & Wartung der Website. Darunter gehört die Sicherstellung eines Hosting-Providers und das Aktualisieren von Inhalten auf der Website.

Es gibt extreme Versionen dieses Geschäftsmodells, welche keine Gebühr für die Erstellung der Website einplanen, aber dafür monatlich einen relativ hohen Betrag für den laufenden Service vom Kunden vorsehen. Bei dieser Art des Geschäftsmodells handelt es sich um das bereits vorgestellte WAAS-Modell.

Alle Geschäftsmodelle, die einen laufenden Service anbieten, sind nur für Unternehmen geeignet, die absolut keine Ahnung von der Pflege & Wartung einer Website haben.

Eine Domain zu kaufen, einen Hosting-Provider zu wählen und den Website-Content selbst über ein CMS (Content Management System) zu aktualisieren sind alles Aufgaben, die innerhalb von wenigen Minuten erledigt werden können.

Die meisten Unternehmen brauchen für ihre Website sowieso einen Angestellten, der für die Pflege der Inhalte auf der Website zuständig ist, da diese regelmäßig erneuert werden müssen (z.B. wegen Announcements, Blog-Artikel für SEO etc.). Dieser Angestellte sollte auch wissen, wie man den erstellten Content mit Hilfe eines CMS aktualisiert.

Wie vermarktet die Web-Design-Agentur/ der Freelancer die eigene Leistung?

Die Web-Design-Agentur selbst ist häufig nicht der eigentliche Website-Ersteller und übernimmt lediglich den Sales- und Marketing-Prozess. Diese Tatsache wurde bereits bei Beantwortung der Frage „Wer erstellt überhaupt die Website?“ festgestellt.

Das bedeutet, dass die Agentur häufig nur als Marketing-Apparat fungiert. Da das Sales-Team auch von der verkauften Website leben muss, ohne dass es etwas zum eigentlichen Produkt, der Website, beiträgt (außer der Kommunikation der Kundenwünsche an den Erfüllungsgehilfen und das Schreiben der Website-Texte), sind die Websites der Agenturen meist wesentlich teurer als die Websites der Freelancer.

Der Web-Design-Freelancer investiert meist kaum Ressourcen in die Marketing- und Sales-Performance, sondern bewirbt seine Leistung lediglich auf Plattformen wie „Fiverr“ oder „Upwork“. Damit die eigene Leistung auf diesen Plattformen gelistet wird, muss der Freelancer nur ein einfaches, kurzes Profil von sich erstellen.

Anschließend kann das Profil auf der Plattform von potenziellen Kunden gefunden werden. Der vom Freelancer verlangte Preis für die Website setzt sich daher aus dem Stundenlohn x investierter Zeit zusammen. Der Kunde zahlt also nur für tatsächliche Performance.

Ein Nachteil ist, dass Freelancer aus westlichen Ländern relativ teuer sind und oftmals über 25€/Std. verlangen.

Außerdem kann der Ottonormalverbraucher von den Profilen der Web-Design-Freelancer oftmals nicht ableiten, ob der Freelancer talentiert ist oder nicht.

Web-Design-Agenturen verwenden häufig Google Ads und andere Optionen der bezahlten Werbung, um ihre Leistung zu vermarkten.

In der Google-Suche wird der von Google Ads unterstützte „Title-Tag“ als „Gesponsort“ gekennzeichnet. Das Verwenden von bezahlter Werbung in diesem Industrie-Zweig ist aus zwei Gründen verwerflich.

  1. Die bezahlte Werbung muss letztendlich der Kunde selbst bezahlen. Wenn 200€ für die Kunden-Akquise mit bezahlter Werbung verwendet wurde, dann wurden diese 200€ auch in der Preiskalkulation berücksichtigt. Der Kunde bezahlt also selbst dafür, dass die Agentur ihm vorgeschlagen wird.

  2. Manchmal kann die Verwendung von bezahlter Werbung wirtschaftlich gerechtfertigt werden. Ein Unternehmen in einer Industrie, die sich Skaleneffekte (Economies of Scale) zu Nutzen machen kann, hat langfristig wirtschaftliche Vorteile von einem Größenwachstum (z.B. Stahlindustrie).

    In der Marktnische der Web-Design-Agentur können aber keine Skaleneffekte genutzt werden. Die Websites werden von Menschen erstellt und können nicht maschinell produziert werden.

    Außerdem kann auch nicht von großen Einkaufsvolumen profitiert werden. Das Erstellen von Websites ist also nicht skalierfähig, sodass das Größenwachstum der Web-Design-Agentur nicht zugunsten des Kunden geschieht.

Fazit

Wenn man sich in Deutschland eine Website erstellen lassen will, dann sind die zur Verfügung stehenden Optionen nicht besonders lukrativ.

Das Problem ist, dass die Web-Design-Agenturen/ Web-Development-Agenturen maximal für die Erstellung einer mittelmäßigen Wordpress-Website sorgen. Außerdem haben die Agenturen häufig sehr hohe Margen.

Die bessere Option ist es, einen Web-Design-Freelancer über eine Plattform wie „Fiverr“ oder „Upwork“ zu engagieren.

Jedoch besteht hier die Möglichkeit, dass man an einen weniger qualifizierten Freelancer gerät, ohne es zu merken.